Die Côte d'Azur (die azurblaue Küste) ist berühmt für ihr besonderes Licht. Dies ließ sie zum Mekka weltbekannter Künstler wie Chagall und Matisse werden. Doch es ist auch eine großartige Urlaubsregion. Urlaub an der Côte d’Azur ist nicht nur etwas für die Finanzen des Jetsets, sondern auch für den Geldbeutel ganz normaler Menschen, die die Sandstrände, die Kultur, das mediterrane Essen und die Naturschönheiten der Provence einfach genießen wollen. „Leben wie Gott in Frankreich“ sollte eigentlich heißen „ leben wie in Frankreichs Provence“!

 

Zum ersten Mal hörte ich von den Reizen der Provence durch die Erzählungen eines ehemaligen Kollegen bei der Matuschka-Gruppe. Er wollte dort seinen Lebensabend verbringen. Doch es sollten 25 Jahre vergehen, bis ich diese Gegend erstmals ausführlich bereiste. Nun kann ich die Schwärmereien meines Ex-Kollegen gut verstehen.

Zur bequemen Erkundung der langgestreckten Côte d'Azur empfiehlt es sich, zwei Standorte zu wählen, um von dort aus sternförmig seine Tagesausflüge zu unternehmen. Als dafür geeignete Standorte bieten sich Saint-Paul-de-Vence und Sainte-Maxime wegen ihrer Lage und Schönheit an.

Reiseroute

Saint-Paul-de-Vence: Dieser Ort gilt heute als einer der exklusivsten Adressen der Côte d’Azur. Es hat eine hübsche Altstadt, in der sich eine Kunstgalerie an die andere reiht. Dort wohnte Marc Chagall fast 20 Jahre lang. Berühmt ist auch das Restaurant La Colombe d’Or (Reservierung einige Tage im Voraus unbedingt erforderlich!). Dort gingen Künstler der Moderne wie Pablo Picasso oder Georges Braque ein und aus und hinterließen ihre Bilder. Diese hängen nun im Gastraum und können dort bewundert werden. Unweit vom Ort kann man im Gourmetrestaurant Llorca einkehren. Von dort hat man einen zauberhaften Blick auf Saint-Paul-de-Vence.

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In der Nähe befindet sich die Foundation Maeght, einer öffentlich zugänglichen privaten Kunstsammlung. Sie enthält Werke von Künstlern wie Miró, Braque, Giacometti und Chagall. Anschließend kann man eine Fahrt zum Felsendorf Gourdon über die Cascades aux Gorges du Loup, einem beeindruckenden Wasserfall, unternehmen. Das Felsendorf liegt wunderschön auf einem etwa 700 Meter hohen Felsvorsprung. Das Dorf ist ein Zentrum für Kunsthandwerk und seine Restaurants laden zum Verweilen ein.

Nizza: Diese Stadt ist mit ihren rund 350.000 Einwohnern das Zentrum der Côte d'Azur. Dort gibt es herrliche Sandstrände und die von den Engländern finanzierte Palmen gesäumte Promenade des Anglais mit dem berühmten Luxushotel aus der Belle Epoche, dem Négresco.


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Touristisch interessant ist auch der PlaceMasséna, der bunte Markt für Fisch, Fleisch, Gemüse und Blumen, die größte russisch-orthodoxe Kirche außerhalb Russlands, das Marc Chagall Museum und das Museum mit Werken von Henri Matisse, der 37 Jahre seines Lebens in Nizza lebte. Anschließend lohnt sich ein kleiner Abstecher nach Vence, um dort die Chapelle du Rosaire zu besichtigen. Diese Dominikanerkapelle wurde einst von Henry Matisse gestaltet, die er als sein Meisterwerk betrachtet.

Eze: Dieses perfekt restaurierte Dorf schmiegt sich an einen über 400 Meter hohen steilen Felsen über dem Meer. Von hier aus hat man eine atemberaubende Aussicht. Hier kann man einen sehenswerten botanischen Garten besuchen und einen Blick auf das Luxushotel Château Eza werfen, das einst Friedrich Nietzsche beherbergt hat. Unten, am Strand von Eze-Bord-de-Mar kann man herrlich baden. Von dort ist es nicht weit zum Cap Ferrat. Hier findet man die prächtigen Villen der Millionäre. Eine der schönsten Villen – eine die man auch besichtigen kann – ist die Villa der Baronin Beatrice Ephrussi de Rothschild aus dem Jahr 1910. Die Baronin war wohl recht exaltiert. So hat sie beispielsweise mal zu einer Hundehochzeit eingeladen, bei der die Gasthunde im Frack und im Abendkleid erscheinen sollten.

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Monaco: Über die vielleicht schönste Panoramastraße der Welt, der Grande Corniche, nähert man sich dem Fürstentum Monaco. Dort fuhren einst für den Hitchcock-Film „Über den Dächern von Nizza schon Cary Grant und Grace Kelly, die spätere Fürstin von Monaco und Ehefrau von Fürst Rainier III. Vorbei an dem weltberühmten Spielcasino kann man direkt zur Altstadt fahren, um dort die Wachablösung vor dem Fürstenpalast zu beobachten.

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Tief beeindrucken ist das seit 1910 erschaffene Musée Océanographique. Dort hinterließ der Fürst und Meeresforscher Albert I. seine Spuren und auch Jacques-Yves Cousteau, der berühmte Meeres-Filmer, der das Museum mehr als 30 Jahre leitete. Sehenswert ist auch die Collection de Voitures Anciennes, das Oldtimer-Museum mit seinen über 100 Autos. Dort kann man auch den ersten Siegerwagen eines Formel I Rennens aus dem Jahre 1929 bestaunen.

Cannes: Diese Stadt ist berühmt für das jährlich dort stattfindende Filmfestival, der Allee der Stars, wo rund 200 Stars ihre Handabdrücke auf Betonplatten hinterließen sowie dem Prachtboulevard la Croisette mit seinen Luxushotels und edlen Geschäften in der Nähe. Nahe bei Cannes liegt Antibes mit seinen Festungsmauern und dem ehemaligen Grimaldi-Schloß. Dort ist nun ein lohnendes Picasso-Museum untergebracht. Der Name Antibes (Antistadt) wurde deshalb gewählt, weil dies die Gegenstadt zu Cannes sein sollte und hier Grenze zu Frankreich verlief. Antibes hat einen kleinen „Außenposten“, Cap d‘Antibes, wo Luxusvillen mit schön angelegten Gärten stehen. Die Stadt Antibes ist mittlerweile mit Juan-les-Pins zusammengewachsen, die nach dem zweiten Weltkrieg von vielen jazzbegeisterten Amerikanern und Europäern besucht wurde. Im Hinterland kann man das Städtchen Grasse, die Welthauptstadt der Düfte, mit seinen ausgedehnten Lavendelfeldern besuchen. Dort gibt es einige Parfümfabriken, die zur Besichtigung einladen. Auch die kleine Altstadt mit ihren engen Gassen und alten Gemäuern ist sehenswert.

Sainte-Maxime: Von dieser alten Fischersiedlung blickt man nachts auf die Lichter von Saint-Tropez, von hier gehen Schiffe hinüber zu dieser teuren Jetset-Stadt, um so den Dauerstau auf der Uferstraße nach Saint-Tropez zu umgehen. Sainte-Maxime hat eine nette Altstadt mit guten Restaurants, den hübschen Strand Nartelle und ist idealer Ausgangspunkt für Erkundungen der Umgebung. Dazu gehört Port Grimaud. Hier wurde 1966 auf einem Sumpfgelände ein Feriendorf mit Brücken, Kanälen und hübschen Häusern gebaut. Dies ist eine architektonische Sehenswürdigkeit.

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Weiter geht es nach Cavaliére-sur-Mer, einem kleinen Badeort, nach Ramatuelle, einem typischen provenzalischen Festungsdorf mit dem berühmten Plage de Pampelonne. Berühmt wurde der Strand durch seine in den 50er Jahren gegründeten Stand-Clubs wie dem Club 55 oder dem Nicci Beach. Wer Zeit hat und die mehr von der Côte d'Azur erkunden will, stattet dem ältesten Badeort der Gegend, dem palmengeschmückten Hyéres-les-Palmieres einen Besuch ab. Auch lohnt die Überfahrt zu den Iles d´Or, den herrlich schönen „Goldinseln“ wie Porquerolles oder Port-Cros.

Grand Canyon du Verdon: Bis zu 700 Meter tief fallen die Kalkfelsen fast senkrecht in die Schluchten des Canyon herab, ein einmaliges Naturschauspiel! Auf beiden Seiten der Schlucht führt eine Panoramastraße entlang, wovon die nördliche (Corniche des Crétes) die spektakulärere ist. Lohnend sind auch eine Bootsfahrt auf dem Stausee Luc de Sainte-Croix und der Besuch des malerischen Bergdorfes Moustiers-Sainte-Marie. Dieses Dorf ist ein Zentrum der Fayencekunst.

Saint-Tropez: Keine Reise an die Côte d´Azur ist ohne einen Besuch des kleinen Ortes Saint- Tropez vollständig. Saint-Tropez wurde berühmt durch den Film „Und ewig lockt das Weib“ mit Brigitte Bardot. Am besten man nimmt ein Schiff von Sainte-Maxime aus. Das erspart nicht nur den ewigen Stau auf der Zufahrtsstraße nach Saint-Tropez und sondern auch die Parkplatz Probleme vor Ort. Außerdem ist es die schönere Alternative. Die Einfahrt in den Hafen mit den Superyachten und der Stadtkulisse ist beindruckend. Dort angekommen, empfiehlt sich ein Bummel durch die quirlige Altstadt, die in der Sommersaison täglich von rund 80.000(!) Touristen besucht wird. Anschließend lohnt ein Besuch des berühmten Cafés Sénéquier mit seinen roten Stühlen. Von dort kann man dem Treiben der Schönen und Reichen zuzusehen, die hier gerne flanieren oder sich in ihren - in der ersten Reihe stehenden - Superyachten gerne präsentieren.

 

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